|
Abb. 1:
Künstlerische Darstellung des Planck-Satelliten
Credits: ESA - C. Carreau
|
|
|
Abb. 2:
Die Anisotropien der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung (CMB), wie sie mit Planck beobachtet wurden.
Credit: ESA and the Planck Collaboration
|
| |
Die Kontrollstation beim ESA Operations Center in Darmstadt schickte
am 23. Oktober den letzten Befehl an den Planck-Satelliten. Planck
wurde 2009 gestartet um das Echo des Urknalls, die kosmische
Mikrowellenhintergrundstrahlung oder Cosmic Microwave Background
(CMB), zu vermessen. Der CMB zeigt das Universum, wie es etwa 380 000
Jahre nach dem Urknall aussah und enthält Informationen über die
primordialen Bedingungen, die zu dem Universum führten, in dem wir
heute leben.
Das Ende der Mission wurde im August eingeläutet, als der Satellit aus
seiner operativen Umlaufbahn um den "L2"-Punkt des Sonne-Erde-Systems
auf eine weiter entfernte langfristig stabile Parkbahn um die Sonne
gebracht wurde. In den letzten Wochen wurde das Raumfahrzeug auf den
permanenten Winterschlaf vorbereitet. Zuletzt wurde noch der
verbleibende Kraftstoff verbraucht und schließlich der Transmitter
ausgeschaltet.
Für seine Mission musste die Instrumentierung des Satelliten bei einer
Temperatur von nur einem Zehntel Grad über der kältesten Temperatur im
Universum, bei -273,15 °C gehalten werden, so dass seine
Eigenstrahlung das schwache Himmelssignal nicht übertönte. Damit
konnte Planck Temperaturschwankungen von nur wenigen Millionstel Grad
im CMB unterscheiden. Die Kühlung der Instrumente konnte bei diesen
extremen Temperaturen aber nicht ewig aufrechterhalten werden. In der
Tat hatte das
High Frequency Instrument (HFI) seinen Kühlmittelvorrat
an flüssigem Helium im Januar 2012 wie erwartet erschöpft. (Link) Das
Low Frequency Instrument (LFI) konnte seit dem mit Hilfe der
verbleibenden zwei Kühler noch bei etwas höheren Temperaturen
betrieben werden und machte bis zum 3. Oktober weitere
Beobachtungen. Nach der Durchführung einiger weiterer Tests wurde es
am 19. Oktober manuell abgeschaltet.
Das ursprüngliche Ziel der Mission war es, zwei vollständige
Himmelsdurchmusterungen durchzuführen; am Ende konnte Planck aber
sogar fünf komplette Himmelskarten mit beiden Instrumenten
erstellen. Darüber hinaus hat LFI bis Mitte August seine achte
vollständige Himmelsdurchmusterung abgeschlossen. Das erste
detaillierte Bild des schwachen CMB-Signals mit Planck wurde
Anfang dieses Jahres veröffentlicht,
nachdem die Vordergrund-Emission
unserer eigenen Milchstraße sowie von allen anderen Galaxien entfernt
worden war. Diese Daten bilden die Grundlage für einen neuen
Objektkatalog, der auch viele noch nie zuvor gesehene Galaxienhaufen
im fernen Universum umfasst.
Die 2013 veröffentlichten Daten lieferten korrigierte Werte für die
Bestandteile des Universums, nämlich die normale Materie, aus der sich
Sterne und Galaxien entwickelten, die dunkle Materie, die bisher nur
indirekt durch ihre Gravitationswirkung nachgewiesen wurde, und die
Dunkle Energie, eine geheimnisvolle Kraft, die wahrscheinlich für die
beschleunigte Expansion des Universums verantwortlich ist.
Link:
Full ESA Press Release: Planck on course for safe retirement
Kontakt:
Dr. Torsten Enßlin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Tel. 089 30000-2243
E-mail: tensslinmpa-garching.mpg.de
Dr. Hannelore Hämmerle
Pressesprecherin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
und Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
Tel. 089 30000-3980
E-mail: prmpa-garching.mpg.de
|