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  Weltraumteleskop Planck nun abgeschaltet

Weltraumteleskop Planck nun abgeschaltet

Nach fast 4,5 Jahren an Beobachtungen ist das ESA-Weltraumteleskop Planck nun abgeschaltet worden. Im Laufe seines Lebens konnte das Observatorium die ihm gestellten Aufgaben sogar übertreffen und lieferte genauere Messungen der ältesten Strahlung im Universum. Damit kann auch die Entwicklung des Kosmos und der darin enthaltenen Sterne und Galaxien während der gesamten Geschichte des Universums untersucht werden. Das Max-Planck-Institut für Astrophysik war stark an der Vorbereitung der Mission und der wissenschaftlichen Datenanalyse beteiligt.

Abb. 1: Künstlerische Darstellung des Planck-Satelliten
Credits: ESA - C. Carreau

Abb. 2: Die Anisotropien der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung (CMB), wie sie mit Planck beobachtet wurden.
Credit: ESA and the Planck Collaboration

Die Kontrollstation beim ESA Operations Center in Darmstadt schickte am 23. Oktober den letzten Befehl an den Planck-Satelliten. Planck wurde 2009 gestartet um das Echo des Urknalls, die kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung oder Cosmic Microwave Background (CMB), zu vermessen. Der CMB zeigt das Universum, wie es etwa 380 000 Jahre nach dem Urknall aussah und enthält Informationen über die primordialen Bedingungen, die zu dem Universum führten, in dem wir heute leben.

Das Ende der Mission wurde im August eingeläutet, als der Satellit aus seiner operativen Umlaufbahn um den "L2"-Punkt des Sonne-Erde-Systems auf eine weiter entfernte langfristig stabile Parkbahn um die Sonne gebracht wurde. In den letzten Wochen wurde das Raumfahrzeug auf den permanenten Winterschlaf vorbereitet. Zuletzt wurde noch der verbleibende Kraftstoff verbraucht und schließlich der Transmitter ausgeschaltet.

Für seine Mission musste die Instrumentierung des Satelliten bei einer Temperatur von nur einem Zehntel Grad über der kältesten Temperatur im Universum, bei -273,15 °C gehalten werden, so dass seine Eigenstrahlung das schwache Himmelssignal nicht übertönte. Damit konnte Planck Temperaturschwankungen von nur wenigen Millionstel Grad im CMB unterscheiden. Die Kühlung der Instrumente konnte bei diesen extremen Temperaturen aber nicht ewig aufrechterhalten werden. In der Tat hatte das linkPfeil.gifHigh Frequency Instrument (HFI) seinen Kühlmittelvorrat an flüssigem Helium im Januar 2012 wie erwartet erschöpft. (Link) Das Low Frequency Instrument (LFI) konnte seit dem mit Hilfe der verbleibenden zwei Kühler noch bei etwas höheren Temperaturen betrieben werden und machte bis zum 3. Oktober weitere Beobachtungen. Nach der Durchführung einiger weiterer Tests wurde es am 19. Oktober manuell abgeschaltet.

Das ursprüngliche Ziel der Mission war es, zwei vollständige Himmelsdurchmusterungen durchzuführen; am Ende konnte Planck aber sogar fünf komplette Himmelskarten mit beiden Instrumenten erstellen. Darüber hinaus hat LFI bis Mitte August seine achte vollständige Himmelsdurchmusterung abgeschlossen. Das erste detaillierte Bild des schwachen CMB-Signals mit Planck wurde linkPfeil.gifAnfang dieses Jahres veröffentlicht, nachdem die Vordergrund-Emission unserer eigenen Milchstraße sowie von allen anderen Galaxien entfernt worden war. Diese Daten bilden die Grundlage für einen neuen Objektkatalog, der auch viele noch nie zuvor gesehene Galaxienhaufen im fernen Universum umfasst.

Die 2013 veröffentlichten Daten lieferten korrigierte Werte für die Bestandteile des Universums, nämlich die normale Materie, aus der sich Sterne und Galaxien entwickelten, die dunkle Materie, die bisher nur indirekt durch ihre Gravitationswirkung nachgewiesen wurde, und die Dunkle Energie, eine geheimnisvolle Kraft, die wahrscheinlich für die beschleunigte Expansion des Universums verantwortlich ist.


Link:

Full ESA Press Release: linkPfeilExtern.gifPlanck on course for safe retirement

Kontakt:

Dr. Torsten Enßlin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Tel. 089 30000-2243
E-mail: tensslinmpa-garching.mpg.de

Dr. Hannelore Hämmerle
Pressesprecherin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
und Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
Tel. 089 30000-3980
E-mail: prmpa-garching.mpg.de


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© 2003, Max-Planck-Gesellschaft, München
Letzte Änderung: 23.10.2013