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Abb. 1:
Optisches (links) und Röntgenbild (rechts) der zentralen
elliptischen Galaxie NGC 1399 im Fornax-Haufen.
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Abb. 2:
Aus Röntgendaten bestimmtes Potential (blaue Kurve), und
das aus optischen Daten ermittelte Potential (rote Kurve). Die
gute Übereinstimmung zwischen den beiden Kurven legt nahe, dass
der Beitrag der niedrigenergetischen kosmischen Strahlung zum
Gasdruck 10% nicht übersteigt.
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Elliptische Galaxien, aus bis zu einer Trillion (1012) Sternen
bestehend, gehören zu den alten Objekten im Universum, und haben sich
über die letzten Milliarden Jahre kaum verändert. In solchen
stationären Systemen folgen die Sterne gut etablierten Bahnen, die
direkt aus der klassischen Mechanik folgen. Insbesondere, wenn man die
Geschwindigkeitsverteilung der Sterne und den charakteristischen
Durchmesser der Galaxie kennt, lässt sich daraus die Masse der
Galaxie bestimmen. Dies ist aber nicht der einzige Weg, um ihre Masse
zu ermitteln. Massereiche elliptische Galaxien besitzen oft auch
heiße Gasathmosphären, die starke Strahlungsquellen im Röntgenlicht
sind. Wenn sich dieses Gas im hydrostatischen Gleichgewicht befindet -
sich die gravitative Anziehung der Galaxie also mit dem Druck des
Gases im Gleichgewicht befindet - dann kann man das heiße Gas für
eine unabhängige Bestimmung der Galaxienmasse benutzen. Dafür
müssen wir die Temperatur und die räumliche Verteilung des Gases
genau messen.
Mit dem Start des Chandra Röntgen-Observatoriums, dessen Teleskop
eine Auflösung von 0.5 Bogensekunden hat, ist die Qualität der
Röntgenbilder vergleichbar mit der bodengebundener optischer
Aufnahmen geworden (Abb.1), und somit kann die Masse der Galaxie mit
beiden Methoden gleich gut bestimmt werden. Wenn die beiden Methoden
in ihren Ergebnissen nicht übereinstimmen, lässt dies wertvolle
Rückschlüsse auf die Natur des heißen Gases zu. Zum Beispiel ist
die Meinung vertreten worden, dass relativistische Protonen - eine
schwer zu sehende Komponente der kosmischen Strahlung - oft mit dem
thermischen Plasma vermischt sind, das wir in Röntgenstrahlen
sehen. Wegen ihrer im Vergleich zu Elektronen großen Masse strahlen
Protonen kaum, und so können wir ihr Vorhandensein im Gas nur schwer
nachweisen. Wenn jedoch relativistische Protonen einen wesentlichen
Teil zum Gasdruck beitragen, vergrößert sich die räumliche
Ausdehnung des Gases. Das Endergebnis wäre ein Fehler in der
Massenbestimmung - die Analyse der Röntgenstrahlung würde eine
kleinere Masse ergeben als die optische Methode.
Dieser Vergleich wurde jetzt für wenige gutuntersuchte
elliptische Galaxien durchgeführt. Um die Analyse weniger
empfindlich gegenüber Beobachtungsunsicherheiten zu machen, wurde
das Gravitationspotential statt der Masse bestimmt, und wie in Abb.2
verglichen. Die aus Röntgen- und optischen Daten abgeleiteten
Potentiale kommen einander sehr nahe, mit weniger als 10% Diskrepanz.
Dies ergibt direkt eine ähnlich kleine obere Grenze für den
Beitrag der kosmischen Strahlung zum Gasdruck. Darüber hinaus ist
diese 10% Grenze auch verwendbar, um andere schwer zu messende Effekte
zu charakterisieren, wie Abweichungen vom hydrostatischen
Gleichgewicht, Gasbewegungen, wesentliche Magnetfelder, oder Fehler in
den Modellen für die optische Analyse. Natürlich ist es
prinzipiell möglich, dass die verschiedenen Effekte größere
Amplituden haben, aber umgekehrte Vorzeichen, so dass sie sich
teilweise aufheben würden. Jedoch wäre es eine
bemerkenswerte Koinzidenz, wenn die übrigbleibende Diskrepanz
zwischen den beiden Potentialbestimmungen dann so klein ausfallen
würde. Die Schlussfolgerung ist daher, dass in den meisten
sphärischen und regulären Galaxien der Beitrag der
kosmischen Strahlung zum Gasdruck klein sein muss. Der nächste
Schritt wird sein, kompliziertere Systeme zu untersuchen, und die
Röntgenbeobachtungen zu benutzen, um ansonsten schwer messbare
Charakteristika ihrer Sternpopulationen zu bestimmen.
Eugene Churazov, William Forman, Alexey Vikhlinin, Scott Tremaine,
Ortwin Gerhard, Christine Jones.
Veröffentlichungen:
Eugene Churazov, William Forman, Alexey Vikhlinin, Scott Tremaine,
Ortwin Gerhard, Christine Jones,
"Non-thermal pressure in M87 and NGC 1399 gas: X-ray vs. optical potential profiles",
2008, eingereicht bei MNRAS,
arXiv:0711.4686
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