| |
KEPLER ist ein Satellit, dessen Beobachtungsprogramm sich deutlich von
dem anderer Missionen unterscheidet: Er folgt der Erde in einer Bahn
mit einer Umlaufszeit von 372.5 Tagen und beobachtet ein Gebiet im
Sternbild Schwan durchgehend während der nächsten dreieinhalb
Jahre. Dieses Sternfeld ist außerordentlich groß; es umfasst 105
Quadratgrad und beinhaltet über 100.000 Sterne. Das Teleskop hat
einen Primärspiegel mit einem Durchmesser von 1.4 m und eine Kamera
mit 95 Millionen Pixeln, die sich auf insegamt 42 CCD-Detektoren
befinden (Abb. 2). Am 12 Mai wurde das erste Bild des Zielgebietes
(Abb. 3) aufgenommen, nachdem der Satellit erfolgreich getestet und in
Betrieb genommen worden war.
Die Planetensuche erfolgt mithilfe der Bedeckungsmethode: Liegt die
Bahn eines extrasolaren Planeten in der Sichtlinie zwischen Erde und
Stern, geht der Planet periodisch vor dem Stern vorüber. Dies führt
zu einer winzigen Verdunkelung des Sterns, die mit hochpräzisen
photometrischen Beobachtungen vom Raum aus gemessen werden kann. Man
hofft, dass während der dreieinhalb-jährigen Mission hunderte
Planeten gefunden werden; darunter könnten dann bis zu 50
erdähnliche sein.
Das sekundäre Wissenschaftsziel ist die Beobachtung von kleinen
Helligkeitsschwankungen von Sternen. Diese resultieren aus der Summe
von tausenden von Schwingungen, die gleichzeitig und nebeneinander
Sterne erzittern lassen. Ihre Analyse erlaubt es, die Eigenschaften
von Sternen abzuleiten, wie zum Beispiel ihre Masse, ihr Alter oder
ihren inneren Aufbau. Diese asteroseismologische Methode wurde bereits
erfolgreich auf unsere Sonne und einige helle Sterne angewandt. Mit
den wesentlich genaueren Messungen, die mit KEPLER möglich werden,
und an vielen Sternen in ganz unterschiedlichen Entwicklungsphasen
vorgenommen werden können, wird man unser Verständnis über den
Aufbau von Sternen verbessern können. Die an diesem Aspekt der
Mission beteiligten Wissenschaftler sind im Rahmen einer
US-europäischen Kooperation im
KEPLER Asteroseismic Science Consortium (KASC),
organisiert.
Am Max-Planck-Institut für Astrophysik sind Martin Asplund (Direktor
der stellaren Gruppe), Achim Weiss, Aldo Serenelli, und der Doktorand
Victor Silva Mitglieder von KASC. Zusammen mit dem früheren
MPA-Wissenschaftler Jerome Ballot (jetzt in Toulouse) haben sie
erfolgreich einen Beobachtungsplan zur Beobachtung von Sternen in zwei
Sternhaufen eingereicht. Aus der Analyse der Daten erhofft sich vor
allem Victor Silva Informationen über den konvektiven
Energietransport im Zentrum der Sterne. Da die Sonne im Zentrum nicht
konvektiv ist, muss man Sterne höherer Masse untersuchen. Weil die
Mitglieder eines Sternhaufens alle dasselbe Alter und dieselbe
Element-Zusammensetzung haben, kann man durch Untersuchung von vielen
von ihnen lernen, wie sich die Eigenschaften der Konvektion mit der
Masse verändern. Dadurch sollen am Ende die theoretischen Modelle,
die am Max-Planck-Institut für Astrophysik berechnet werden,
verbessern. Konvektion stellt eine der grössten Unsicherheiten in
der Theorie des Sternaufbaus dar.
Ab dem 18. Juni sollen die ersten wissenscchaftlichen Daten für die
Wissenschaftler verfügbar sein. Dann beginnt die Phase der Analyse
und der Modellierung.
Hinweis:
Die interessierte Öffentlichkeit kann die Arbeit junger
Wissenschaftler, die in dieses Projekt involviert sind,
unterstützen. Es existiert eine
gemeinnützige Organisation,
bei der
jedermann für eine geringe Spende einen Stern "adoptieren" kann. Die
Liste der von KEPLER beobachteten Sterne
kann in Google Sky abgerufen
werden. Der Spender erhält seine persönliche "Adoptionsurkunde" per
Email, und die betreffenden Sterne werden in Google Sky mit dem
Vermerk "Adopted by ..." und dem Namen des Spenders versehen. Sollten
Planeten um solche Sterne gefunden werden, erhalten die betreffenden
Spender eine Informationsmail mit weiteren Informationen und werden
auf einer speziellen Web-Seite vorgestellt. Die Spenden werden zum
Beispiel dafür verwendet, dass junge Wissenschafler an
wissenschaftlichen Treffen und Konferenzen zu KEPLER teilnehmen
können.
Disclaimer:
Kepler is a NASA Discovery mission. NASA's Ames Research Center is the
home organization of the Science Principal Investigator and is
responsible for the ground system development, mission operations and
science data analysis. Kepler mission development is managed by
JPL. Ball Aerospace & Technologies Corp., Boulder, Colo., is
responsible for developing the Kepler flight system and supporting
mission operations.
More information about the Kepler mission is at
http://www.nasa.gov/kepler.
Weitere Information erhalten Sie von:
Dr. Achim Weiss
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Tel: +49 89 30000-2213
Fax: +49 89 30000-3569
Email: aweissmpa-garching.mpg.de
|