Ulkig, diese aufgeblähten, heissen Jupiters...
Bis heute haben Astronomen mehr als 500 'Exoplaneten' gefunden, also
Planeten, die um andere Sterne kreisen. Darunter gibt es eine Gruppe
besonders großer Planeten, deren Bahn um ihren Stern sehr eng ist, die
so genannten 'heißen Jupiter'. Die Masse dieser Planeten ist ähnlich
der unseres Jupiters, sie sind allerdings oft sehr viel größer, was
darauf hinweist, dass sie im Inneren sehr viel heißer sind. Sich
selbst überlassen sollten diese Planeten schnell abkühlen und auf eine
Größe zusammenschrumpfen, die in etwa der des Jupiter entspricht. Dies
wirft allerdings ein Problem auf: die Zentralsterne sehen nicht so
aus, als wären sie erst kürzlich entstanden. Warum also kreisen junge
Planeten um alte Sterne? Die Loesung: die scheinbar alten Sterne
könnten das Ergebnis eines Vorgangs sein, der erst kürzlich
stattfand. Wenn zwei alte Sterne verschmelzen, koennen Planeten dabei
als Nebenprodukt entstehen. Anders gesagt: diese Jupiter sind deshalb
aufgebläht, weil sie noch so jung sind...
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Abb. 1:
Copyright: MPA
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Abb. 2:
Schematische Darstellung, wie sich beim Verschmelzen zweier
Sterne Planeten bilden. Ein enges Doppelsternsystem aus zwei kleinen
Sternen (a) wird immer kleiner, da die Sterne durch magnetische Winde
Energie verlieren, bis sich die beiden Sterne berühren (b). Wenn die
beiden Sterne verschmelzen, so sorgt das überschüssige Drehmoment
dafür, dass sich eine dichte Scheibe aus Sternmaterie ausbreitet, in
der sich Planeten bilden (c). Während sich die Scheibe langsam weiter
ausbreitet und auflöst, stören sich die Planeten aufgrund ihrer
gegenseitigen Gravitation in ihrer Bahnbewegung, was zu exzentrischen,
schiefen Bahnen aus der Scheibenebene heraus führt. In diesem Beispiel
wird der kleinste Planet aus dem System geschleudert, in vielen Fällen
bleibt nur ein (großer) Planet übrig, der den Stern eng umkreist.
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Dass viele (wenn auch nicht alle) heißen Jupiter seltsamerweise so
groß sind, hat sich zu einer der spannendsten Fragen in der
Erforschung von Exoplaneten entwickelt. Obwohl sie nur einen kleinen
Teil der Planetensysteme ausmachen, sind sie aufgrund ihrer Größe und
ihrer engen Bahn am einfachsten nachzuweisen. Viel Arbeitsaufwand
wurde investiert, um ausgeklügelte Prozesse zu finden, die erklären
können, wie die heißen Jupiter während des scheinbar langen
Lebensalters ihrer Zentralsterne aufgebläht bleiben können. Der
vielversprechendste Weg besteht darin, die Strahlungswärme des Sterns
auf irgendeine Weise ins Innere des Planeten zu transportieren. Die
dazu vorgeschlagenen Mechanismen sind aber noch hypothetisch.
Eine einfache Alternative besteht darin, dass die Planeten tatsächlich
so jung sind, wie sie aussehen, und dass ihre Zentralsterne dafür
nicht ganz so gewöhnlich sind, wie sie erscheinen. Binärsysteme aus
relativ leichten Sternen, mit einer Gesamtmasse von etwa einer
Sonnenmasse, gibt es recht häufig. Diese Sterne sind magnetisch
'aktiv', d.h. sie haben Magnetfelder, die wie unsere Sonne einen
'Sonnenwind' antreiben, allerdings um einiges stärker. Dadurch
verlieren die Sterne an Energie, ihre Bahnen werden immer enger, bis
sich die beiden Sterne berühren. Dann geht aller sehr schnell (Abb.2):
Die beiden Sterne verschmelzen zu einem einzigen Stern, der der Sonne
sehr ähnlich ist, und das überschüssige Drehmoment, das in der
Bahnbewegung der beiden Sterne umeinander gespeichert war, sorgt
dafür, dass der Stern Materie verliert, aus der sich eine Scheibe um
den neu entstandenen Stern bildet. Die Masse in dieser Scheibe reicht
aus, um mehrere Riesenplaneten zu bilden. Die Bahnen dieser Planeten
werden aber durch ihrer gegenseitige Gravitationsanziehung gestört, so
dass es zu schiefen (manchmal sogar retrograden) und exzentrischen
Bahnen kommt. Einige dieser Planeten können sogar ganz aus dem System
geschleudert werden. Diese theoretischen Vorhersagen für die Umgebung
der verschmolzenen Sterne stimmen sehr gut mit den beobachteten
Eigenschaften der Planetensysteme mit heißen Jupitern überein.
Eduardo Martin, Henk Spruit
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