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CMB:
Die Anisotropien der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung (CMB),
wie sie mit Planck beobachtet wurden. Der CMB ist eine Momentaufnahme
vom ältesten Licht im Universum, das ausgesandt wurde, als das
Universum erst 380 000 Jahre alt war. Es zeigt winzige
Temperaturschwankungen in Regionen mit leicht unterschiedlicher Dichte,
aus denen alle zukünftigen Strukturen hervorgegangen sind: die Sterne
und Galaxien von heute.
Credit: ESA und der Planck Collaboration
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Planck Power spectrum:
Diese Grafik zeigt die Temperaturschwankungen in der kosmischen
Mikrowellenhintergrundstrahlung die von Planck bei verschiedenen
Winkelskalen am Himmel gemessen wurden. Diese Kurve wird als
Leistungsspektrum bezeichnet. Die größten Winkelskalen, beginnend mit
einem Winkel von 90 Grad, sind auf der linken Seite des Diagramms
gezeigt, kleinere Skalen nach rechts. (Als Vergleich: der Durchmesser
des Vollmonds am Himmel misst etwa ein halbes Grad.) Die roten Punkte
zeigen die Planck-Messungen; die Fehlerbalken beinhalten sowohl
Messfehler als auch eine Abschätzung der Unsicherheit aufgrund der
begrenzten Anzahl von Messpunkten am Himmel. Diese sogenannte kosmische
Varianz ist ein unvermeidbarer Effekt, der bei größeren Winkelskalen
immer größer wird. Die grüne Kurve ist die beste Anpassung des
"Standardmodells der Kosmologie" – das derzeit die am weitesten
akzeptierte Szenario für den Ursprung und die Evolution des Universums
– an die Planck-Daten. Der hellgrüne Bereich um die Kurve zeigt
Vorhersagen von allen Varianten des Standard-Modells, die mit den Daten
am besten übereinstimmen.
Credit: ESA und der Planck Collaboration
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Foreground emission layers (Film):
Diese Animation zeigt die harte Arbeit der Kosmologen in der Planck
Collaboration, um den kosmischen Mikrowellenhintergrund aus den Daten
von Planck zu extrahieren. Das erste Bild in der Sequenz zeigt die alle
Quellen am Himmel, die bei Mikrowellen- und Sub-Millimeter-Wellenlängen
emittieren, die von Planck im Bereich von 11,1 mm bis 0,3 mm
(entsprechend Frequenzen zwischen 27 GHz und 1 THz) beobachtet werden
können. Die Kosmologen mussten die gesamte Kontaminierung durch
Vordergrundquellen entfernen, bevor sie Daten des kosmischen
Mikrowellenhintergrundes analysieren und mit kosmologischen Modellen
vergleichen konnten.
Credit: ESA and the Planck Collaboration
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Die nun veröffentlichte Himmelskarte beruht auf den ersten 15,5
Monaten der Planck-Mission, einem Weltraumteleskop der europäischen
Weltraumagentur ESA, und zeigt das älteste Licht im Universum. Dieses
wurde ausgesandt, als das Universum erst 380 000 Jahre alt war und
nach dem Urknall zum ersten Mal durchsichtig wurde. Die heiße
„Ursuppe“ aus Protonen, Elektronen und Photonen kühlte langsam ab, so
dass sich neutrale Wasserstoffatome bildeten und das Licht entkommen
konnte. Als sich das Universum weiter ausdehnte und abkühlte, wurde
diese Strahlung zu längeren Wellenlängen verschoben, so dass wir sie
heute als kosmischen Mikrowellenhintergrund (CMB von engl. Cosmic
Microwave Background) bei einer Temperatur von ca. 2,7 Kelvin
empfangen.
Winzige Temperaturschwankungen in dieser CMB-Karte spiegeln kleinste
Dichtefluktuationen im frühen Universum wider. „Die Planck-Karte des
CMB liefert uns ein extrem detailliertes Bild des ganz frühen
Universums“, erklärt Simon White, Co-Investigator in der
Planck-Kollaboration und Direktor am Max-Planck-Institut für
Astrophysik (MPA), der durch Untersuchungen der Strukturentwicklung im
Universum maßgeblich daran beteiligt war, das Standardmodell der
Kosmologie in den 1980er Jahren zu etablieren. „Alle Strukturen, die
wir heute sehen, entstanden aus winzigen Dichtefluktuationen kurz nach
dem Urknall.“
Planck wurde gebaut, um diese Fluktuationen über den gesamten Himmel
mit größerer Auflösung und Empfindlichkeit als je zuvor zu vermessen,
so dass die Wissenschaftler die Zusammensetzung und Entwicklung des
Universums vom Beginn bis heute bestimmen können.
„Die Daten des Planck-Satelliten passen extrem gut zum Standardmodell
der Kosmologie“, bestätigt Torsten Enßlin vom MPA, der die am MPA
angesiedelte deutsche Beteiligung an der Planck-Mission leitet. „Die
kosmologischen Parameter konnten mit Planck jetzt so genau bestimmt
werden wie nie zuvor und unsere Analyse bestand alle Tests gegenüber
diversen anderen astronomischen Beobachtungen mit fliegenden Fahnen.“
So zeigen die Planckdaten, dass die normale Materie, aus der Galaxien,
Sterne und auch unsere Erde bestehen, nur mit ca. 4,9% zur Massen- und
Energiedichte des Universums beiträgt. Dazu kommen etwa 26,8% Dunkle
Materie, die sich nur über ihre Schwerkraftwirkung bemerkbar macht –
deutlich mehr, als bisher für die Dunkle Materie angenommen
wurde. Andererseits ist der Anteil der Dunklen Energie, der
rätselhaften Komponente, die dafür sorgt, dass das Universum sich
beschleunigt ausdehnt, mit 68,3% geringer als gedacht.
Auch die Geschwindigkeit, mit der sich unser Universum heute ausdehnt,
die sogenannte Hubble-Konstante, wurde mit Planck neu bestimmt: mit
67,15 km/s/Mpc ist ihr Wert signifikant kleiner als der derzeitige
Standardwert. Daraus ergibt sich dann auch ein etwas größeres Alter
für das Universum von 13,82 Milliarden Jahren.
Allerdings zeigen sich aufgrund der extrem hohen Qualität der
Planck-Daten auch einige Ungereimtheiten, die sich nur schwer mit dem
Standardmodell in Einklang bringen lassen. So sind die
CMB-Fluktuationen auf großen Skalen geringer, als man das von den bei
kleineren Skalen gemessenen Strukturen erwarten würde. Außerdem
scheint eine Himmelsphäre ein wenig stärkere Strukturen aufzuweisen
als die andere. Dazu passt vielleicht ein weiteres auffälliges
Element: ein „kalter Fleck“, der sich über eine viel größere Region
erstreckt, als man erwarten dürfte. Diese Daten könnten somit eine
Erweiterung des Standardmodells oder neue Theorien nötig machen.
„Auch wenn wir diese Anomalien heute noch nicht verstehen, so können
wir doch ausschließen, dass es sich um einen Vordergrundeffekt
handelt“, sagt Torsten Enßlin. „Insbesondere der ‚cold spot‘ ist schon
länger bekannt; hierbei könnte es sich auch um eine statistische
Fluktuation handeln.“
Die Wissenschaftler am MPA sind bereits seit Beginn der Mission an der
Software-Entwicklung für die Datenreduktion beteiligt, um die
Vordergrundstrahlung von Objekten wie Galaxienhaufen, Quasaren und
auch unserer eigenen Milchstraße zu entfernen. Inzwischen konzentriert
sich die Arbeit aber darauf, die Informationen aus der kosmischen
Mikrowellenhintergrundstrahlung zu analysieren und dadurch unser
Universum besser zu verstehen.
Ein Aspekt, der dabei unter anderem untersucht wurde, ist die
Entdeckung und Vermessung von Galaxienhaufen durch den
Sunyaev-Zel'dovich-Effekt. Der SZ-Effekt ist eine charakteristische
Signatur von Galaxienhaufen im kosmischen Mikrowellenhintergrund, die
entsteht, wenn das Licht des CMB auf seinem Weg zu uns einen
Galaxienhaufen passiert. Durch die verschiedenen Frequenzbänder von
Planck kann der SZ-Effekt sehr gut gemessen werden.
Rashid Sunyaev, heute Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik
und Co-Investigator in der Planck-Kollaboration, sagte gemeinsam mit
Yakov Zel'dovich nicht nur den Effekt der Galaxienhaufen auf den CMB
vorher, sondern auch die akustischen Fluktuationen im CMB selbst, die
jetzt so detailliert mit Planck vermessen wurden. Die
Planck-Ergebnisse sind für ihn sehr aufregend: „Als wir vor über 40
Jahren unsere Modelle für den CMB entwickelt haben, war das für uns
eher ein rein theoretisches Gedankenexperiment. Wir hätten uns nie
träumen lassen, dass die Messungen tatsächlich irgendwann so genau
werden, dass sie nun sogar zur Entdeckung von hunderten von neuen
Galaxienhaufen eingesetzt werden können, die wir bisher noch nicht
kannten. Ein großartiger Erfolg für Planck!“
Die Planck-Wissenschaftler konnten diese Galaxienhaufen sogar dazu
verwenden die wichtigsten Parameter des Universums zu bestimmen – ein
Methode die so zum ersten Mal auf Daten des CMB angewendet werden
konnte. Diese Methode ist vollkommen unabhängig zur Bestimmung der
kosmologischen Parameter anhand der Form und Höhe der akustischen
Fluktuationen.
Weitere Informationen:
Die neuen Daten von Planck beruhen auf den ersten 15,5 Monaten seiner
Himmelsdurchmusterungen, was etwa der Hälfte der insgesamt gesammelten
Daten entspricht. Planck wurde im Mai 2009 gestartet, um den Himmel
mit zwei eigens dafür entwickelten Instrumenten bei neun Frequenzen zu
durchmustern: das Low Frequency Instrument (LFI) umfasst die
Frequenzbänder 30-70 GHz und das High Frequency Instrument (HFI ) die
Frequenzbänder 100-857 GHz. HFI stellte im Januar 2012 seinen Betrieb
ein, während LFI weiterhin beobachtet.
Plancks erste vollständige Himmelsdurchmusterung, die auch Emissionen
unserer eigenen Milchstraße zeigt, wurde im Juli 2010 vorgestellt und
im Januar 2011 wurde der erste wissenschaftliche Datensatz
veröffentlicht: ein Katalog von 15.000 Himmelsobjekten wie
Galaxienhaufen, Quasaren, Radiogalaxien, Nachbargalaxien und
galaktischen Staubwolken. Seitdem haben die Wissenschaftler daran
gearbeitet, die Vordergrundemissionen, die zwischen uns und dem ersten
Licht im Universum liegen, zu entfernen und die kosmische
Mikrowellenhintergrundstrahlung frei zu legen. Der nächste
kosmologische Datensatz wird im Frühjahr 2014 veröffentlicht werden.
Die wissenschaftliche Planck-Kollaboration besteht aus allen
Wissenschaftlern, die zur der Entwicklung der Planck-Mission
beigetragen haben und die in der ersten Zeit auf die geschützten Daten
Zugriff hatten und an der wissenschaftlichen Nutzung der Planck-Daten
beteiligt waren. Diese Wissenschaftler sind Mitglieder eines oder
mehrerer der vier Konsortien: Das LFI-Consortium, das HFI-Consortium,
das DK-Planck-Konsortium und das ESA-Planck Science Office. Die beiden
europäisch geführten Zentren zur Verarbeitung der Planck-Daten
befinden sich in Paris, Frankreich, und Trieste, Italien.
Die deutsche Beteiligung am Planck-Surveyor ist am Max-Planck-Institut
für Astrophysik (MPA) angesiedelt, da Rashid Sunyaev und Simon White
vom Anfang an im Project als co-Investigatoren beteiligt sind. Sie
wird durch das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) und die
Max-Planck Gesellschaft (MPG) finanziert. MPA und MPG finanzieren die
wissenschaftliche Beteiligung an der Mission, das DLR den
überwiegenden Teil der technischen Beteiligung, insbesondere das MPA
Planck Analysis Center (MPAC).
Das MPAC hat die Aufgabe, Datenanalyseinfrastruktur für die
Datenverarbeitungszentren und für die individuellen
Planck-Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen. Innerhalb des
IDIS-Datensystems von Planck (Integrated Data and Information System)
ist das MPAC dabei sowohl für die Bereitstellung einer Workflowengine
als auch einer Datenmanagementkomponente verantwortlich und hat
darüber hinaus die Aufgabe, die Entwicklung, die Integration und den
Betrieb der Datensimulations-Pipeline sicher zu stellen.
Link:
Eine Erklärung des kosmischen Mikrowellenhintergrundes finden Sie in
einem Comic, der 2009 entstanden ist:
Riding early waves
Kontakt:
Dr. Torsten Enßlin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Tel. 089 30000-2243
E-mail: tensslinmpa-garching.mpg.de
Dr. Hannelore Hämmerle
Pressesprecherin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
und Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
Tel. 089 30000-3980
E-mail: prmpa-garching.mpg.de
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