Biermann-Vorträge über Schwarze Löcher von vorn bis hinten

In bewährter Art und Weise hat das Max-Planck-Institut für Astrophysik dieses Jahr Prof. Christopher Reynolds von der University of Maryland als Biermann-Dozent in den Großraum München eingeladen. Die Forschungsinteressen von Chris Reynolds drehen sich hauptsächlich um schwarze Löcher: von der Astrophysik der Schwarzen Löcher selbst (wobei er sowohl stellare als auch supermassereiche Schwarze Löcher untersucht) bis zur Physik der Materie um sie herum und den damit verbundenen relativistischen Jets. In seinen Vorträgen wird er auf unterschiedliche Aspekte der Physik Schwarzer Löcher (siehe Ãœbersicht am Ende) eingehen.

Bild: Reynolds, University of Maryland

Wie der Name schon sagt, können wir Schwarze Löcher nicht sehen – trotzdem liefert die neueste Generation von Röntgen-Observatorien eine Fülle an Daten über ihre unmittelbare Umgebung, die sehr heiß sein kann. Reynolds und seine Gruppe nutzen diese Beobachtungen um so genannte Aktive Galaktische Kerne und Kandidaten für galaktische Schwarze Löcher zu untersuchen, insbesondere die inneren relativistischen Akkretionsscheiben. Eine der interessantesten Fragen dabei ist, ob das Schwarze Loch rotiert, aber eine Messung der Rotation ist schwierig. Zum einen ist die Wirkung eines sich drehenden Schwarzen Lochs auf die Umgebung sehr subtil, zum anderen passen auch noch mehrere verschiedene physikalische Modelle zu den gleichen spektroskopischen Daten. Daher untersucht Reynolds die Physik der Akkretionsscheiben in der Theorie und auch, wie viele dieser Entartungen aufgehoben werden können.

Chris Reynolds ist Professor in der Abteilung für Astronomie und Direktor des Joint Space Science Institute (JSI) an der University of Maryland. Er promovierte in Astronomie an der University of Cambridge (UK) im Jahr 1996, ging danach an die University of Colorado in Boulder als Postdoc und wurde dann Hubble Fellow. Seit er 2001 in die Fakultät an der University of Maryland aufgenommen wurde, hat er dort eine Forschungsgruppe, die sich mit den Eigenschaften akkretierender schwarzer Löcher beschäftigt und damit, welchen Einfluss sie auf ihre Umgebung haben. Chris Reynolds gewann mehrere Preise, insbesondere von der American Astronomical Society den Helen B. Warner-Preis im Jahr 2005 in Anerkennung seiner Arbeiten über die Astrophysik Schwarzer Löcher.

Die sehr erfolgreiche Biermann-Vortragsreihe, die 1997 ins Leben gerufen wurde, soll die wissenschaftlichen Aktivitäten in der Gemeinschaft der Münchner Astronomen beleben. Wissenschaftler von Weltrang, die auf dem Gebiet der theoretischen und Computer-basierten Astrophysik arbeiten, werden eingeladen einen Monat in Garching zu verbringen, eine Vortragsreihe zu halten und sich mit den Kollegen am MPA und an den unterschiedlichen, umliegenden Instituten auszutauschen.

Biermann-Vorträge 2012 von Prof. Dr. Christopher Reynolds (University of Maryland)

Mittwoch, 20. Juni: "The astrophysics of black hole spin"

Mittwoch, 27. Juni: "The physics of accretion disks - what lies beyond viscous theory?"

Mittwoch, 11. Juli: "Booms, flashes and echos - probing relativistic physics with X-ray reverberation"

Alle Vorträge finden um 15:30 Uhr im neuen Seminarraum des MPE statt; davor gibt es um 15:15 Uhr Tee, Kaffee und Kekse.