Rainer Moll erhält Rudolph-Kippenhahn-Preis

Ende Mai wurde eine noch junge Tradition am Max-Planck-Institut für Astrophysik fortgesetzt: Der ehemalige MPA-Direktor Rudolph Kippenhahn kam persönlich ans Institut um den nach ihm benannten Preis dieses Jahr an Rainer Moll zu verleihen, einen ehemaligen MPA-Doktoranden, der jetzt am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung arbeitet. Mit dem Kippenhahn-Preis wird die beste wissenschaftliche Veröffentlichung ausgezeichnet, die von einem Studenten am MPA geschrieben wurde. Moll erhält den Preis für seinen Artikel “Large jets from small-scale magnetic fields”, der 2010 in der Zeitschrift “Astronomy & Astrophysics” veröffentlicht wurde.

Bild: Der ehemalige MPA-Direktor Rudolf Kippenhahn überreicht Rainer Moll die Urkunde.
© H.-A. Arnolds, MPA

In seiner Arbeit beschreibt Moll eine numerische Simulation, bei der magnetische Kerne in einer nicht-magnetischen Hülle rotieren. Mit dieser Studie untersucht Moll die Bedingungen, unter denen ein magnetisch angetriebener Jet entsteht, der aus der Hülle ausbrechen kann. Da die dabei untersuchten Prozesse sehr komplex sind und sich über viele Größenskalen erstrecken, musste Moll eine neue Methode für seine 3-dimensionalen, magnetohydrodynamischen Simulationen entwickeln: In einem numerischen Gitter, mit dem der Fluss über 1000 Entfernungsgrößenordnungen hinweg verfolgt werden kann, kann man die gesamte Entwicklung des unstabilen Flusses nachvollziehen und auch die starken, magnetisch angetriebenen Instabilitäten, die sich darin bilden. Die Laudatio hob insbesondere Molls Einfallsreichtum bei der Definition des Problems, bei der Entwicklung von Visualisierungsmethoden und der physikalischen Interpretation der komplexen 3-dimensionalen Ergebnisse hervor.

Rudolph Kippenhahn erinnerte sich, dass das Rätsel von Quasaren mit Jets senkrecht zur Scheibe auftauchte, als er “noch im Geschäft war” — von 1975 bis 1991 war er Direktor am MPA -; die ersten Erklärungen beinhalteten aber nichts über magnetische Felder. Kippenhahn gratulierte Moll zu seiner Arbeit, die zu “einer der ersten sinnvollen Erklärungen” führte. Allerdings betonte Kippenhahn auch, dass er aufgrund aktueller Vorkommnisse die Veröffentlichung dieses Jahr besonders gründlich studiert habe. Auch wenn es in der Astronomie schwierig ist, von einer Zeitung abzuschreiben und den Doktortitel zu erhalten, so beruhigte Kippenhahn den Preisträger augenzwinkernd, dass er, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass er aus der Süddeutschen Zeitung abgeschrieben hätte, den Preis behalten könne, da dies nicht Teil der formalen Auswahlkriterien war.

Originalveröffentlichung:
”Large jets from small-scale magnetic fields“, R. Moll, A&A 512, A5 (2010)
linkPfeilExtern.gif http://www.aanda.org/index.php?option=com_article&access=standard&Itemid=129&url=/articles/aa/abs/2010/04/aa13176-09/aa13176-09.html

linkPfeil.gifBilder von der Preisverleihung (intern)