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Die Wissenschaftler haben allen Grund zur Freude. In der Nacht zum
15. September lieferten die neuen Spektrografen am 2,5-Meter-Teleskop
auf dem Apache Point im US-Bundesstatt Neu Mexiko die ersten Daten von
Galaxien und Quasaren. “Die Lichtspektren sehen
außergewöhnlich gut aus”, sagt Guinevere Kauffmann
vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei
München. Ihre Arbeitsgruppe ist seit mehr als sieben Jahren am
Sloan Digital Sky Survey
(SDSS)
beteiligt. “Mit den Instrumenten
blicken wir in eine Zeit zurück, in der Galaxien und ihre
schwarzen Löcher wesentlich aktiver waren als heute.”
Der voll ausgeschriebene Name — Baryon Oscillation Spectroscopic
Survey — verrät die Besonderheit des Projekts, denn die
BOSS-Spektrografen nutzen eine bemerkenswerte Eigenschaft des
frühen Universums: baryonische Oszillationen. Sie entstanden
durch das Wechselspiel von Schwerkraft und Strahlungsdruck. Wie
Schallwellen, die durch Luft wandern, verdichten sie die
Materie. Unmittelbar nach der Geburt des Alls bewegten sie sich mit
halber Lichtgeschwindigkeit, froren aber gleichsam ein, als der Kosmos
wenige hunderttausend Jahre später abkühlte.
“Diese gefrorenen Wellen zeigen sich in der heutigen Verteilung
der Galaxien”, sagt Daniel Eisenstein von der University of
Arizona. “Das Studium der baryonischen Oszillationen erlaubt
Rückschlüsse auf das Wesen der Dunklen Energie.”
Dieser rätselhafte Stoff treibt das Universum auseinander und
macht gut 70 Prozent seiner Energiedichte aus. BOSS soll hier
buchstäblich Licht ins Dunkel bringen: “Wir erwarten die
besten Daten, die bisher über die großräumige Struktur
des Weltalls gewonnen wurden”, ergänzt der leitende
Wissenschaftler David Schlegel vom Lawrence Berkeley National
Laboratory.
Die Spektrografen des Projekts arbeiten mit mehr als 2000 großen
Metallplatten, die in der Brennebene des 2,5-Meter-Teleskops
angebracht sind. In jeder dieser Platten befinden sich Tausende
winziger Löcher; darin stecken optische Fasern, die das Licht
jeder beobachteten Galaxie zu den BOSS-Spektrografen leiten.
Im Sloan Digital Sky Survey (SDSS) durchmustern Astronomen ein Viertel
des Himmels bei fünf Wellenlängen. Das von der Alfred
P. Sloan Stiftung geförderte Projekt arbeitet mit einem
2,5-Meter-Teleskop am Apache Point im US-Bundesstaat New Mexico. Am
SDSS sind Einrichtungen aus den USA, Japan, Korea und Deutschland
beteiligt. Das Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching
bei München trat dem SDSS-Konsortium im Jahr 2002 bei. Die
Max-Planck-Wissenschaftler interessieren sich vor allem für die
physikalischen Eigenschaften des lokalen Galaxienhaufens und der
supermassiven schwarzen Löcher in den Zentren der Galaxien. Die
Forscher haben neue Analysetechniken entwickelt, um anhand der
Spektren unter anderem Entstehungsrate und Zusammensetzung von Sternen
abzuleiten. Der Baryon Oscillation Spectroscopic Survey (BOSS) ist die
größte von vier Erhebungen im Rahmen des
SDSS-III.
(EM / HOR)
Kontakte:
Dr. Guinevere Kauffmann, SDSS Advisory Council Representative,
Max-Planck-Institut für Astrophysik,
Tel: +49-89-30000-2014
Email: gamkmpa-garching.mpg.de
Prof. Dr. Martin Asplund, SDSS Collaboration Council Representative,
Max-Planck-Institut für Astrophysik,
Tel: +49-89-30000-2208
Email: asplundmpa-garching.mpg.de
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