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  Dissertationspreis für Mike Anderson

Dissertationspreis für Mike Anderson

Ende April 2014 erhielt Mike Anderson von der Rackham Graduate School an der University of Michigan den "ProQuest Distinguished Dissertation Award" für seine Doktorarbeit. Diese Auszeichnung würdigt "außergewöhnliche und besonders interessante" Dissertationen, die von der Michigan "Society of Fellows" ausgewählt werden.

Abb. 1: Universität Michigan copyright: Andrew Horne

Abb. 2: Mike Anderson während der Preisverleihung copyright: Whitney Miller

Mike Andersons Doktorarbeit trägt den Titel "Heiße, gasförmige Halos um Galaxien". Die Existenz und die Eigenschaften derartiger gasförmiger Halos sind bei Forschern, die sich mit der Galaxienentstehung beschäftigen, seit Jahrzehnten in der Diskussion. Die offizielle Ankündigung der Auszeichnung beschreibt Andersons Forschung wie folgt:

"Dr. Andersons innovative und gut verständliche Arbeit beschreibt seine stringente und letztlich erfolgreiche Suche nach dem Halo aus heißem Gas, der Spiralgalaxien umgibt. Theorien der Galaxienbildung sagen die Existenz eines derartigen Gases in Systemen wie dem unseren bereits seit Langem voraus; Dr. Anderson war nun der erste, der es in größeren Mengen in zwei Spiralgalaxien nachwies und auch enge Grenzen für die Gesamtmenge in der Milchstraße bestimmte. Dazu entwickelte Dr. Anderson mehrere neue Methoden und Ansätze für dieses Problem, unter anderem ein Verfahren, dass die Dispersion der Pulsarzeiten in den Magellanschen Wolken als Sonde für das dazwischen liegende Gas verwendet, und eine detaillierte Bayes-Analyse der aller ROSAT-Himmelsbilder. Darüber hinaus führte er eine deutliche Verbesserung bei der räumlichen Analyse ausgedehnter Röntgenemissionen ein. Bei seiner durchdachten Analyse kommt er zu einem sehr wichtigen Schluss: das von ihm entdeckte Gas reicht nicht aus, um die "fehlenden Baryonen" in Bezug auf den kosmologischen Baryonenanteil zu erklären. Er vertritt die Auffassung, dass galaktische Winde das Gas bei niedriger Rotverschiebung nicht herausblasen, sondern dass es bereits in frühen Phasen einen Ausstoß durch das Aufheizen des intergalaktischen Mediums gab, ein Feedback durch Sternentstehung bzw. AGN oder dass ein Recycling des intergalaktischen Mediums eher für die Umverteilung des fehlenden Gases verantwortlich ist. Diese Schlussfolgerungen bereiten das Feld für viele weitere interessante Studien. Seine eloquente Darlegung seiner ursprünglichen Motivation, des wissenschaftlichen Verfahrens und der daraus folgenden Schlüsse machen seine Dissertation zu einer starken und überzeugenden Arbeit."

Für diese Arbeit erhielt Anderson einen der zehn "ProQuest Distinguished Dissertation Awards" der Universität Michigan für das Jahr 2013. Seine Arbeit wurde aus über 800 Dissertation ausgewählt, die die Universität in diesem Jahr verliehen hat; die Graduiertenprogramme der Universität Michigan werden durchweg als einige der besten in den Vereinigten Staaten eingeordnet. Die jährlichen Preise werden bereits zum siebten Mal verliehen. Der Award ist mit einem Preisgeld von 1000$ augestattet, sowie einer Kostenerstattung für die Reisekosten. Die offizielle Preisverleihung fand am 29. April 2014 im Rackham Auditorium auf dem Campus der Universität in Ann Arbor, Michigan, statt.

Am MPA erforscht Anderson weiterhin die fehlende Masse in Galaxien und beleuchtet dieses Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Er ist an mehreren neuen Beobachtungen von heißen gasförmigen Halos beteiligt, sowohl an gezielten Beobachtungen als auch an statistischen Analysen. Daneben arbeitet mit Beobachtungen und theoretischen Analysen zum Zusammenspiels von supermassereichen Schwarzen Löchern in den Zentren von Galaxien und den heißen gasförmigen Halos um diese Galaxien. Schließlich untersucht er außerdem das Baryon-Budget von Galaxien im frühen Universum.


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© 2003, Max-Planck-Gesellschaft, München
Letzte Änderung: 4.8.2014