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Sieben Jahre an WMAP-Daten wurde verwendet, um dieses detaillierte Bild des jungen Universums zu erstellen. Das Bild zeigt die 13,7 Milliarden Jahre alten Temperaturschwankungen (dargestellt als Farbunterschiede) am gesamten Himmel, die die sichtbaren Anzeichen der Keimzellen darstellen, aus denen sich unsere heutigen Galaxien entwickelten. Mit Hilfe von Multifrequenzdaten wurde die Strahlung unserer Galaxie abgezogen. Das Bild zeigt einen Temperaturbereich von ±200 µK.
Credit: NASA / WMAP Science Team
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WMAP ist eine Satellitenmission der NASA, die 2001 in eine Umlaufbahn um den
zweiten Lagrange-Punkt des Erde-Sonne-Systems gestartet wurde. (Dieser Punkt
befindet sich jenseits der Umlaufbahn des Mondes, von der Erde aus gesehen
diametral entgegengesetzt zur Sonne.) Der WMAP-Satellit erstellte eine
vollständige Himmelskarte der nahezu gleichförmigen kosmischen
Hintergrundstrahlung (CMB vom englischen Cosmic Microwave Background) und
lieferte so ein Bild der winzigen Temperaturschwankungen, die kleinste
Dichteschwankungen widerspiegeln. Diese Strukturen sind in dem Zeitpunkt
gesehen, zu dem das gesamte Universum nur 400,000 Jahre alt war, lange bevor sich
irgendwelche Sterne oder Galaxien gebildet hatten.
Die neueste Analyse der WMAP-Daten ergab – in einer Veröffentlichung mit Komatsu als Erstautor - dass das Universum:
- auf 1 Prozent genau 13,75 Milliarden Jahre alt ist;
- aus 22,7 Prozent dunkler Materie, 72,8 Prozent dunkler Energie, und nur 4,6 Prozent „gewöhnlicher“ Materie besteht;
- in der ersten Billionstel Billionstel Billionstel Sekunde seiner Existenz anscheinend eine „Inflationsphase“ durchlaufen hat, so wie es von vielen Theoretikern vorhergesagt wurde;
- innerhalb von 0,6 Prozent eine flache Geometrie besitzt.
Diese Ergebnisse sind derart präzise, dass die WMAP-Version des Universums
inzwischen allgemein als das kosmologische Standardmodell bekannt ist.
Charles Bennett war der wissenschaftliche Projektleiter der Mission und
Eiichiro Komatsu war als Team-Mitglied insbesondere mit der physikalischen
Deutung der beobachteten Strukturen beauftragt. Seit 2010 sammelt WMAP
inzwischen keine Daten mehr, aber im Sommer 2009 wurde bereits eine
Nachfolgemission gestartet: Der Planck-Satellit vermisst die
Temperaturschwankungen des CMB mit noch höherer Genauigkeit als WMAP. Das
Max-Planck-Institut für Astrophysik entwickelte wichtige Software-Komponenten
für Planck und ist maßgeblich an der wissenschaftlichen Interpretation der
Missionsdaten beteiligt.
Links:
Mitteilung der Gruber-Stiftung
Originalveröffentlichung:
Seven-Year Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP) Observations: Cosmological Interpretation
Komatsu, E., et.al., 2011, ApJS, 192, 18
Kontakt:
Dr. Hannelore Hämmerle
Pressesprecherin
Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching
Tel. +49 89 30000-3980
E-mail: hhaemmerle@mpa-garching.mpg.de
Für mehr Informationen zum Gruber-Preis wenden Sie sich bitte an
A. Sarah Hreha
Tel: +1 (212) 247-8484.
E-mail: media@gruberprizes.org
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