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Fig. 1:
Prof. Ludwig Biermann
Copyright: MPA, Photo courtesy R. Kippenhahn
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Fig. 2:
Kopie des Reifezeugnisses von Ludwig Biermann
Copyright: Gymnasium Hammonense, Hamm
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Anfang der 1950er Jahre beschäftigte Biermann sich mit der Physik der
Sonnenatmosphäre und erkannte in Zusammenhang mit Kometenbeobachtungen
als erster, dass von der Sonne ein ständiger Teilchenstrom emittiert
wird. Dieser “Sonnenwind” konnte erst rund 10 Jahre
später, im Oktober 1962, von der Raumsonde Mariner 2 gemessen werden.
Biermanns Überlegungen zur Magnetohydrodynamik sowie die Erforschung
der Bewegung ionisierter Gase im interplanetaren Raum führten in den
frühen 1960er Jahren zur Gründung zweier neuer Institute: dem Institut
für Plasmaphysik sowie dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische
Physik. Die Abteilung Astrophysik am Max-Planck-Institut für Physik
selbst wurde 1958 zum Teilinstitut erhoben und zog 1980 in den Neubau
am Forschungscampus Garching um. Das offene und freie Arbeitsklima,
das er an seinem Institut vorlebte, prägt die Atmosphäre dort noch
heute.
Die Physik der Kometen, ihre Herkunft und ihr Erscheinen im inneren
Sonnensystem beschäftigte Biermann auch noch nach seiner Emeritierung
1975. Seine wissenschaftliche Produktivität blieb nicht ohne Resonanz:
Neben vielen anderen nationalen sowie internationalen Auszeichnungen
erhielt Biermann 1967 die Catherine-Wolfe-Bruce-Goldmedaille der
Astronomical Society of the Pacific und 1974 die Goldmedaille der
Royal Astronomical Society London. Die Astronomische Gesellschaft hat
einen Preis nach ihm benannt und verleiht jedes Jahr den
Ludwig-Biermann-Förderpreis an einen herausragenden
Nachwuchsastronomen, und an das von ihm gegründete Max-Planck-Institut
für Astrophysik wird jedes Jahr ein Wissenschaftler von Weltrang zu
der Biermann-Vortragsreihe eingeladen.
Das Gymnasium Hammonense, an dem Biermann 1925 das Abitur ablegte,
dachte sich zur Erinnerung an seinen Todestag etwas Besonderes aus:
vier Latein-Schüler der 11. Jahrgangsstufe bereiteten eine
Präsentation über den Astrophysiker auf Latein vor, in der sie auch
über den Sonnenwind (“ventus e sole eiectus”)
referierten. Aus Biermanns Mathematik-Abitur stammt folgende Aufgabe:
Ein Flugzeug befindet sich in einer Höhe von 3000 m über der
Erde. Wie groß ist der Kreis der Oberfläche, den ein Beobachter im
Flugzeug übersehen kann, wenn die Erde als eine vollkommene Kugel mit
dem Radius r=6377 km betrachtet und auf Lichtumbrechung keine
Rücksicht genommen wird?
Wären Sie noch in der Lage, diese Aufgabe ohne Computer zu lösen?
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