|
Abb.:
Als Prototyp einer neuen Supernova-Art hat sich SN 2008ha
(Pfeil) entpuppt. Die Sternexplosion fand in einer 67 Millionen
Lichtjahre entfernten Galaxie statt. Das Foto entstand am
2,2-Meter-Teleskop der Max-Planck-Gesellschaft auf dem Calar Alto.
|
| |
Das Fehlen von Wasserstoff in SN 2008ha, so die Bezeichnung der 67
Millionen Lichtjahre entfernten Supernova, ist für die Astronomen
interessant. Der Befund deutet darauf hin, dass der Stern seine
äußeren wasserstoffreichen Schichten schon vor der
Explosion vollständig verloren hat. Dafür gibt es zwei
Erklärungen: die Wechselwirkung mit einem Partnerstern oder
starke stellare Winde, welche die Hülle des Vorläufersterns
ins All geblasen haben.
Im zweiten Szenario, das nur für massereiche Sterne in Frage
kommt, hätte sich der kollabierte Kern des Sterns in ein
schwarzes Loch verwandelt. Dieses wiederum hätte den
größten Teil jener radioaktiven Materie verschluckt, die im
Zuge einer Supernova synthetisiert wird. In der Tat fanden die
Forscher in der Explosionswolke nur wenig radioaktives Material.
Sollte dieses Modell zutreffen, ist SN 2008ha besonders wichtig
für das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Supernovae
und einer Gruppe von langen - etliche Sekunden andauernden -
kosmischen Gammablitzen: Seit mehr als einem Jahrzehnt vermuten die
Astronomen nämlich, dass solche Ausbrüche bei sehr starken
Supernova-Explosionen entstehen. Allerdings haben Wissenschaftler in
den vergangenen Jahren zwei lange Gammablitze registriert, die
scheinbar nicht von derart gewaltigen stellaren Explosionen begleitet
waren und eine Verbindung zu düsteren Supernovae nahelegten.
Das Problem: Bisher waren nur wasserstoffreiche düstere
Supernovae bekannt - die jedoch als Kandidaten ausschieden, da ihre
ausgedehnten Wasserstoffhüllen die Bildung von Gammablitzen
verhindern würden. "Die Existenz von wasserstoffarmen
düsteren Supernovae wie SN 2008ha könnte das Rätsel
jetzt lösen", sagt Stefan Taubenberger, Mitarbeiter am
Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München
und Co-Autor des Artikels in der Zeitschrift Nature.
Veröffentlichung:
Stefano Valenti, Andrea Pastorello, Enrico Cappellaro, Stefano
Benetti, Paolo Mazzali, Jose Manteca, Stefan Taubenberger, Nancy
Elias-Rosa, Rafael Ferrando, Avet Harutyunyan, Veli-Pekka Hentunen,
Markku Nissinen, Elena Pian, Massimo Turatto, Luca Zampieri, Stephen
J. Smartt,
"A low energy core-collapse supernova without a hydrogen envelope",
Nature, 4. Juni 2009
Weitere Information erhalten Sie von:
Dr. Stefan Taubenberger
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Tel: +49 89 30000-2297
Fax: +49 89 30000-3569
Email: taubenmpa-garching.mpg.de
|