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Abb. 1:
Kombination aus mehreren Aufnahmen der Galaxie NGC2770 zu
unterschiedlichen Zeitpunkten. Im ersten Bild ist die Supernova
SN2007uy als heller Punkt zu sehen. Diese Supernova wurde gerade mit
dem Satelliten Swift beobachtet, als die Supernova SN2008D
explodierte. Das zweite Bild zeigt die beiden Supernovae SN2007uy und
SN2008D (der helle Punkt im nördlichen Bereich der Galaxie) zwei
Tage nach der Entdeckung von SN2008D. Im dritten Bild sind beide
Supernovae noch sichtbar, aber ihre Leuchtkraft lässt bereits
merklich nach.
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Abb. 2:
Der Videoclip basiert auf einem Bild von Galaxie und Supernovae. Die
Helligkeit der beiden Supernovae wurde verändert, damit die
tatsächliche zeitliche Entwicklung der Leuchtkraft beider
Supernovae nachvollzogen werden kann.
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Die gewaltigen Explosionen, die das Lebensende massereicher Sterne
bedeuten, gehören zu den spektakulärsten Ereignissen im gesamten
Universum. Wenn ein Stern mit einer Masse von mehr als dem Achtfachen
der Sonnenmasse seinen nuklearen Brennstoff aufgebraucht hat, stürzt
sein Kern in sich selbst zusammen und der Stern explodiert durch die
freigesetzte Gravitationsenergie als Supernova. Das neu entdeckte
Ereignis liefert Hinweise auf einen begleitenden Jet, was einer
früheren, in Nature publizierten Interpretation, in der die
Erscheinung als normale Supernova aufgefasst worden war,
widerspricht. Die neuen Erkenntnisse tragen dazu bei, die genauen
Vorgänge beim Tod der Sterne noch besser zu verstehen.
Die Supernova mit dem Namen 2008D war im Bild des
NASA-Forschungssatelliten Swift sofort sichtbar, wohingegen es
normalerweise einige Tage dauert, bis Supernova-Explosionen entdeckt
werden. Sie fiel den Wissenschaftlern durch ihr besonderes
Röntgensignal auf. Die Strahlung im Röntgenlicht war
ungewöhnlich schwach und weich, weshalb schnell klar war, dass es
sich um keinen Gammablitz handeln kann: Ein Gammablitz setzt nicht nur
kurzfristig gewaltige Mengen an Gammastrahlen frei, sondern hat
außerdem ein "Nachglühen" im optischen Spektrum sowie
im Röntgenlicht.
Aufgrund nachfolgender Beobachtungen mit dem optischen Teleskop des
Asiago-Observatoriums legten die Forscher fest, dass es sich um eine
Supernova vom Typ Ic handelt: "Diese Supernovae stammen von
Sternen, die ihre äußeren Wasserstoff- und
Heliumhüllen verloren haben, bevor sie explodierten",
erklärt Mazzali. "Immer wenn wir bisher einen Gammablitz im
Zusammenhang mit einer Supernova gesehen haben, war es eine Supernova
vom Typ Ic. Nur sehr wenige Supernovae treten zusammen mit
Gammablitzen auf, was die Sache für uns besonders spannend
machte." Die Wissenschaftler bezeichnen diesen Typ als
GRB-Supernova (Gamma Ray Burst Supernova). Supernovae vom Typ Ic
stammen meist von einem Stern, der von einem Begleiter in einem
Doppelsternsystem beeinflusst wurde.
Um die Supernova noch besser zu verstehen, wurde eine große
Menge an Daten gesammelt. Anfangs deuteten die Beobachtungen auf die
Freisetzung großer Energien hin, so dass sich die Einordnung als
Typ Ic, der immer mit einer Explosion einhergeht, zu bestätigen
schien. Nach einigen Tagen begann sich das Spektrum der Supernova
jedoch überraschend zu verändern: Plötzlich
auftauchende Heliumkurven belegten, dass der Vorgängerstern nicht
so vollständig seiner äußeren Hüllen beraubt
gewesen war, wie es bei GRB-Supernovae der Fall ist. Nun deutete auf
einmal alles in die Richtung einer Supernova vom Typ Ib. Bei
Supernovae vom Typ Ib ist vor der Explosion lediglich die
Wasserstoff-, aber nicht die Heliumhülle abgestoßen worden.
Die Anwendung theoretischer Modelle, mit denen die Forscher die
Eigenschaften und das Verhalten von Supernovae simulieren, auf die
Supernova 2008D ergab, dass der Vorläuferstern ursprünglich
einmal 30 Sonnenmassen schwer gewesen war, zur Zeit der Explosion aber
nur noch eine Masse von acht bis zehn Sonnenmassen besaß. Der
Rest war über Sternenwinde und Interaktion mit einem Partnerstern
verloren gegangen. Das wahrscheinliche Ergebnis des Zusammenbruchs
eines so massiven Sterns ist ein Schwarzes Loch. "Da die Massen und
Energien, von denen wir hier reden, geringer sind als in jeder
bekannten GRB-Supernova, denken wir, dass der Einsturz des Kerns einen
schwachen Jet erzeugte", so Mazzali.
Alles spricht nun dafür, dass es sich bei dieser Supernova um ein
außergewöhnliches Ereignis handelt, bei dem die Explosion
von einem Jet angetrieben wurde. Das Objekt ist somit eine Art
Zwischenprodukt zwischen einer normalen Supernova und einer
GRB-Supernova.
"Entdeckungen wie diese ermöglichen es uns, ein immer
detailreicheres Bild zu zeichnen, das zeigt, wie massereiche Sterne
ihr Leben beenden und dabei kompakte Überreste zurücklassen,
und wie sich aus kollabierenden Gaswolken wieder neue Sterne
bilden", sagt Mazzali. "Mit immer moderneren Röntgen- und
Gammainstrumenten können wir allmählich die
vielfältigen Varianten von Sternexplosionen entdecken."
Weitere Information erhalten Sie von:
Dr. Paolo Mazzali
Max-Planck-Institut für Astrophysik (MPA)
Garching
Tel.: +49 89 30000-2221
email: pmazzalimpa-garching.mpg.de
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