Quasare und kosmische Entfernungen

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Ein hoch rotverschobenes Quasarpaar in der Nähe der berühmten Galaxie Arp 220 stützt Zweifel an der kosmischen Entfernungsskala.

Die im Infraroten vermutlich leuchtkräftigste Galaxie im Universum, allgemein bekannt als Arp 220, wurde über viele Jahre hinweg intensiv beobachtet. Mit dem 3-Meter Spiegelteleskop des Lick Observatoriums auf dem Mt. Hamilton in Kalifornien gelang es vor kurzem, Spektren von Röntgenquellen in der unmittelbaren Nachbarschaft dieser ungewöhnlich aktiven Galaxie zu messen. Die beiden stärksten und nächsten Röntgenquellen erwiesen sich als Quasare, quasi-stellare Objekte, deren Licht hoch rotverschobene Spektrallinien aufweist. Diese Quasare haben eine viel höhere Rotverschiebung als die Galaxie und werden daher üblicherweise als Objekte betrachtet, die sich weit entfernt im Hintergrund befinden und nichts mit der Galaxie zu tun haben.

Abbildung 1: Die Galaxie "Arp 220"

H.C. Arp vom Max-Planck-Institut für Astrophysik und seine Kollegen E.M. Burbidge (University of California, San Diego) und Y. Chu (University of Science and Technology, Hefei, China) hingegen argumentieren, dass die Quasare aus Materie bestehen, die kürzlich von der aktiven Galaxie ausgestoßen wurde. Wie bei vielen anderen, ähnlichen Fällen begründen sie diese Interpretation mit der exakten Ausrichtung der beiden Quasare auf einer Linie durch die Galaxie und mit den erstaunlich ähnlichen Spektren der beiden Quasare (sie besitzen fast die gleiche Rotverschiebung). Wenn diese Deutung zutrifft, würde dadurch die fundamentale Annahme der extragalaktischen Astronomie in Frage gestellt, dass sich die Entfernung der Objekte im Universum durch ihre durch Rotverschiebung messen läßt. In diesem Fall müßten die Distanzen, Helligkeiten und Massen aller kosmologischen Objekte neu bestimmt werden.


Halton Arp


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Last modified: Tue Jul 31 09:59:18 MDT 2001
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